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KURZE GESCHICHTE DER ERZDIÖZESE VON KAUNAS

    Erzbischöfliches Ordinariat:
    Rotuðës a. 14a
    LT–3000 Kaunas
    Tel. +370 37 40 90 26
    Fax +370 37 32 00 90
    E-mail: kurija@kn.lcn.lt
    Web Site: kaunas.lcn.lt

Erzdiözese ErzbischofSigitas TAMKEVIÈIUS SJ

Zusammenfassung

Die Gründung der Erzdiözese von Kaunas stimmte mit der Gründung der litauischen Kirchenprovinz aufgrund der am 4. April 1926 veröffentlichten apostolischen Konstitution des Papstes Pius XII. überein. Damit wurden die Grenzen der Diözesen in der die politische Unabhängikeit 1918 erlangenden litauischen Republik unter Berücksichtigung der bestehenden staatlichen Grenzen geordnet. Die Erzdiözese Kaunas entstand als Folge der Teilung der 1417 gegründeten Diözese von Medininkai (Samogitien) in Diözesen von Kaunas, Panevëþys und Telðiai. Im Süden grenzt die Erzdiözese Kaunas an die Diözese Vilkaviðkis, die aus einem Teil der ehemaligen Diözese Seinai gebildet ist. Der am südlichen Ufer des Nemunas liegende Teil der Stadt Kaunas gehört der Diözese Vilkaviðkis. Das Metropolitanzentrum Kaunas war 1919-1940 die Hauptstadt der litauischen Republik.

Neben den vielfältigen Prozessen des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens entwickelte sich in den Jahrzenten der Unabhängigkeits zwischen den Weltkriegen auch die soziale Tätigikeit der Kirche. An der in Kaunas gegründeten litauischen Universität, die seit 1930 den Namen Vytautas des Grossen trug, gab es seit 1922 auch eine theologisch-philosophishe Fakultät, die die besten katholischen akademischen Kräfte zusammenschloss. Die Fakultät wurde mit dem Kaunasser Priesterseminar vereint, das später interdiözesan wurde. In verschiedenen Orten der Erzdiözese liessen sich Ordensleute nieder. Sie arbeiteten auf den Gebieten der Ausbildung, Erziehung, sozialen Hilfe und Kultur. Die Tätigkeit der katholischen Verbände und Organisationen koordinierte das 1919 gegründete Zentrum der katholischen Aktion. Unter den bedeutendsten Ereignissen des kirchlichen Lebens dieser Periode ist der erste litauische eucharistische Kongress zu nennen, der 1934 in Kaunas stattfand. Im selben Jahr wurde auch die erzdiözesane Synode veranstaltet.

Der zweite Weltkrieg, die nazistische und sowjetische Okkupation verhinderten die weitere Entwicklung der Erdiözese Kaunas, wie auch ganz Litauens. Vor der sowjetischen Bedrohung fliehend, verliess Erzbischof Juozapas Skvireckas, der die Erzdiözese seit ihrer Gründung 1926 leitete, 1944 das Land. Danach wurde die Erzdiözese nicht von den Ordinarien, sondern von den Kapitelsvikaren und apostolischen Administratoren geleitet, die in ihrer Tätigkeit von den sowjetischen Behörden streng kontrolliert wurden. In den Jahrzehnten der sowjetischen Okkupation mischten sich die sowjetischen Behörden unauhörlich in die Verwaltung bzw. Tätigkeit des einzigen erlaubten Priesterseminars in Kaunass ein. Das ganze gläubige Volk musste viele Verfolgungen erdulden. Die öffentliche gesellschaftliche, karitative und Bildungstätigkeit der Kirche riss jäh ab, das Ordensleben wurde verboten. Besonders leidvoll waren die Jahre 1944-1953: sehr viele Priester und Laien mussten Gefängnis und Verbannung erleiden, zahlreiche Kirchen wurden geschlossen. Ungeachtet der Verfolgungen kämpften die Gläubigen für ihre Rechte, indem sie Periodika und religiöse Bücher im Untergrund herausgaben, sich in verbotete Gemeischaften und Bewegungen zusammenschlossen, Pilgerreisen innerhalb des Landes organisierten.

Als die freiheitlichen Prozesse in der Sowjetunion aufbrachen, war die Kirche eine der Stützen für den Aufbau der demokratischen Gesellschaft. 1989 wurde zum Erzbischof von Kaunas Kardinal Vincentas Sladkevièius (1920-2000) ernannt. Als die Unabhängigkeit des Landes 1990 wiedererlangt worden war, nahmen ihre Tätigkeit verschiedene wieder- und neugegründete kirchliche Institutionen und Organisationen auf. In den ersten Jahren nach der Wende enstand in Kaunas eine relativ grosse Menge interdiözesaner Anstalten. 1990 wurde an der Universität Vytautas des Grossen die von den sowjetischen Behörden geschlossene theologische Fakultät wiedergegründet, man erlebte einen grossen Aufschwung in der Gründung verschiedener andersartiger Ausbildungs- bzw. Erziehungsanstalten.

Nach der Reorganisation der litauischen Kirchenprovinz durch den Heiligen Stuhl 1991 sind zwei Metropolen enstanden, von Vilnius und Kaunas. 1997 wurde die neue Diözese von Ðiauliai gebildet, der einige nördliche Pfarreien der Erzdiözese Kaunas zugeordnet worden waren. Seitdem bilden die Diözesen von Kaunas, Ðiauliai, Telðiai und Vilkaviðkis die Kirchenprovinz von Kaunas. Zur Zeit zählt die Erzdiözese Kaunas 760 000 Einwohner, von denen ca. 500 000 Katholiken sind. Im Jahr 2000 waren in den 92 Pfarreien und 8 Rektoraten der Erzdiözese 123 Priester tätig.

Während seiner Pastoral-Reise durch Litauen 1993 betete Johannes Paul II in Ðiluva, dem bedeutendsten Wallfahrtsort der Erzdiözese Kaunas. Das Leben der Katholiken in Litauen nahm wichtige Impulse von seinem Besuch auf. Seit 1996 leitet der Erzdiözese Erzbischof Sigitas Tamkevièius SJ, der seine Resistenzerfahrung in die Perspektive der kirchlichen Erneuerung integriert hat.

Die Vorbereitung zum zweitausendjährigen Jubiläum des Christentums und seine festlichen Veranstaltungen haben die Katholiken der Erzdiözese noch mehr vereint. In Kontinuität mit der Tradition wurde in Kaunas das wichtigste Fest des Jubiläumsjahres in Litauen, nämlich der zweite litauische eucharistische Kongress veranstaltet.

Unter den Glaubenszeugen des XX Jahrhunderts, derer zum Anlass des Grossen Jubiläums in Rom feierlich gedacht wurden, gab es 14 Personen aus der Erzdiözese Kaunas. Für zwei Frauen Adelë Dirsytë und Elena Spirgevièiûtë wurden Seligsprechungsprozesse in Gang gesetzt.

Das geistliche Zentrum der Erzdiözese Kaunas ist das Heiligtum der Jungfrau Maria in Ðiluva. Unter den Architektur- und Kunstdenkmälern ist zu erwähnen das von den Schwestern der Kongregation des heiligen Kasimir gepflegte Kloster Paþaislis. Unter den Gewölben des Doms von Kaunas verkündet der Erzbischof von Kaunas beständig seinen Gläubigen das Wort des Evangelium für heute.

 

 

© Kauno arkivyskupijos kurija
Atnaujinta 2002 05 10

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